2016-08-07 025 ganzkow
Stern
Werte Bürger,

grundsätzlich stehen wir, die Gemeindevertretung, vor der Aufgabe, die sogenannten Tagesaufgaben und damit meine ich Aufgaben mit einem Zeithorizont von 1 bis 2 Jahren, mit der Entwicklung langfristiger Strategien und Konzepte, mit einem Realisierungszeitraum der über die gegenwärtige Legislaturperiode hinausgeht, zu verbinden.

Wir müssen Konzepte entwickeln, die Zielstellungen beinhalten und Maßnahmen aufzeigen, wie wir diese Ziele erreichen können. Die beschriebene demographische Entwicklung erfordert, alle Bereiche, ohne Ausnahme, zu analysieren, Stärken und Schwächen zu benennen und darauf aufbauend unsere eignen Entwicklungsziele zu formulieren.

Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, möchte ich hier einige Fragen aufwerfen, die wir in dieser Legislaturperiode beantworten müssen.

1. Wie können wir zukünftig sichern, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde gegeben ist? Wie muss unser Gemeindehaushalt umstrukturiert werden, um auch zukünftig investive Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur planen und durchführen zu können?
Welche zusätzlichen Einnahmequellen können erschlossen werden, wo gibt es Möglichkeiten, Aufgaben zu reduzieren und damit Ausgaben zu sparen? Ein stetig wachsender Anteil an der Gewerbesteuer in den letzten Jahren verpflichtet uns gerade dazu, Überlegungen dahingehend anzustellen, wie wir diese Entwicklung positiv beeinflussen können. Planerische Dokumente, wie z.B. Abrundungssatzungen oder Straßenreinigungsatzungen müssen analysiert werden, ob sie den heutigen Anforderungen noch gerecht werden.

2. Wie soll sich unser kommunaler Wohnungsbestand von derzeit 111 WE entwickeln? Wie viele Wohnungen werden wir zukünftig überhaupt noch benötigen, um unserer Daseinsfürsorge gerecht zu werden? Wo gibt es Privatisierungsmöglichkeiten und wie kann dieser Prozess ablaufen? Ist Abriss, altersgerechter Umbau oder teilweiser Rückbau die richtige Antwort auf die demographische Entwicklung? Oder brauchen wir einen Mix aus diesen Maßnahmen?

3. Wie können wir unter den genannten Bedingungen noch unsere Aufgaben im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes, der Brandbekämpfung und des Havarie- und Katastrophenschutzes wahrnehmen? Welche personellen und materiellen Anforderungen werden zukünftig an die Gemeinde gestellt? Muss es neue Wege geben, z.B. in der Kooperation mit anderen Gemeinden, um diese Aufgaben erfüllen zu können?

4. Wie soll sich die gesamte Infrastruktur, also Straßen, Wege, Plätze, Park- und Grünanlagen, öffentliche Gebäude entwickeln? Welche Prioritäten wollen wir hier setzen? Welche Möglichkeit eröffnet uns die Tatsache, dass wir über 2 Kommunalarbeiter verfügen, die wir einsetzen können, um die Infrastruktur zu erhalten und zu verbessern? Müssen wir in diesem Zusammenhang vielleicht an eine noch bessere Technikausstattung denken?

5. Wie wollen wir in Zukunft im sozial-kulturellen Bereich mit einer älter werdenden Bevölkerung umgehen? Sind Jugendclubs oder Veteranenclubs die richtige Antwort, oder brauchen wir auch zukünftig beides? Welche Maßnahmen sind notwendig, um auch zukünftig eine Kinderbetreuung in einer Kita in unserer Gemeinde zu haben?
Wie können wir sichern, dass sich z.B. der öffentliche Nahverkehr stärker an den Bedürfnissen älter werdender Menschen orientiert?
Können wir Einfluss darauf ausüben, dass wir auch zukünftig einen Arzt im Dorf haben?
Schließlich und endlich müssen wir uns gerade in diesem Bereich fragen, wie können wir ein altersgerechtes Wohnen und Betreuen sichern, um unsere 4 Dörfer für ältere Menschen attraktiv zu machen.
Gerade im Bereich der Kultur müssen wir uns zum Ziel stellen, unsere ehrenamtlichen Kräfte bei den Kulturvereinen, in den FFW, im Sportverein, der Volkssolidarität oder der Kirche stärker zu fördern, um Ihnen einerseits stärkere Anerkennung zu verschaffen und sie anderseits in unsere Arbeit besser mit einzubeziehen.


Werte Abgeordnete, eine Sache liegt mir noch besonders am Herzen.

Es muss uns gelingen, alle gesellschaftlichen Kräfte in unsere Arbeit mit einzubeziehen. Das erfordert von den Ausschüssen, bei ihren Beratungen stets und ständig auch die entsprechenden Vereine mit anzuhören.

Die Unternehmen im Territorium stärker an uns zu binden sollte eine ständige Aufgabe sein. Das wiederum erfordert eine wesentliche bessere Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem das Internet sollte mehr und mehr genutzt werden, um unsere Bürger und Unternehmen zu informieren und sie damit zur Mitarbeit zu motivieren.

Öffentliche Transparenz ist in der heutigen Zeit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Mitarbeit zu organisieren.


Christian Schenk